Finnland

Anreise, Teil 1: Hamburg – Stockholm

Wenn so eine große Reise wie von Deutschland nach Finnland ansteht, macht man sich ja erstmal jede Menge Gedanken, wie man am besten und einfachsten dorthin kommt. Ich habe mich fürs Zug fahren entschieden: Von Hamburg über Kopenhagen bis nach Stockholm, nach einem zweitägigen Aufenthalt dann weiter per Fähre nach Turku.

Reiseweg

Das ist der geplante Reiseweg, teils per Zug, teils per Schiff.

Mitten im August ging es frühmorgens los, zusammen mit meiner Schwester stand ich am Hamburger Hauptbahnhof und habe auf den Zug nach Dänemark gewartet. Alles klappte auch wunderbar, der Zug war pünktlich, und unsere Sitzplätze waren schnell gefunden (normalerweise reserviere ich grundsätzlich nicht bei Bahnfahrten, aber diesmal war es einfach praktischer mit dem ganzen Gepäck, außerdem war es wegen der Überfahrt nach Dänemark auch Pflicht). Zuallererst musste ich natürlich den dänischen Zug ausgiebig inspizieren, und der hat mir sogar echt gut gefallen. Nur bei dem Klapptisch habe ich etwas länger gebraucht bis ich verstanden habe, wie man den denn herunter klappt… (es ist ganz einfach… im Gegensatz zu der deutschen Variante muss man den kleinen Griff oberhalb nicht drehen, sondern hochschieben). Es dauerte gar nicht so lange bis wir in Puttgarden auf Fehmarn waren, und von dort aus sollte der Zug laut Plan mit einem Fährschiff nach Dänemark übersetzen. Laut Plan. Praktisch gab es da irgendwelche Probleme, weshalb der Zug heute kein Schiff fahren durfte. Alle Fahrgäste wurden gebeten, ihr Gepäck zu nehmen und zu Fuß auf das Schiff zu gehen, in Dänemark würde ein anderer Zug für uns bereitstehen. Und so marschierte eine Kolonne von voll bepackten Menschen erst den Bahnsteig, dann durch die Ticketkontrollen (wo niemand kontrolliert hat) und dann den Gangway zum Schiff entlang, nur um festzustellen, dass die allerletzte Tür VOR dem Schiff verschlossen war. Wir kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Gangway wieder eingefahren wurde. Und es tauchte auch niemand auf, der sich für uns verantwortlich fühlte oder uns die Tür nochmal aufgemacht hätte. Ein Mitarbeiter sah uns nur an, kam aber nicht auf die Idee, uns Zugreisende noch auf die Fähre zu lassen. Und die Fähre fuhr ab… ohne uns. Wir hatten zwangsläufig eine große Pause, denn das nächste Schiff fuhr erst in einer halben Stunde. Ob der Zug auf der anderen Seite auf uns warten würde – keine Ahnung. Vorsichtshalber schaute meine Schwester mal auf ihrem Handy nach alternativen Verbindungen: „Als Alternative für diese Strecke empfiehlt es sich, die aktuelle Verbindung weiterhin zu nutzen.“ (Wer findet noch, dass die deutsche Bahn irgendwie Humor hat? :D) Aber wir waren ja nicht allein, schließlich warteten alle Zugpassagiere genauso wie wir. Und tatsächlich hat dann doch noch alles geklappt, wir

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Irgendwo in Dänemark.

sind mit dem nächsten Schiff gefahren und der Zug in Dänemark hat auf uns gewartet. Und so hatten wir dann lediglich eine halbe Stunde Verspätung – weil das erste Schiff keine fünf Minuten auf uns warten wollte. Aber da wir in Kopenhagen von Anfang an ausreichend Zeit zum Umsteigen eingeplant hatten, war das alles kein Problem.

In Kopenhagen fuhr unser Anschlusszug von Gleis 26. Gleis 26 erreicht man nur, indem man den gesamten Bahnsteig von Gleis 5/6 entlanggeht und dann eine Treppe nutzt, die über eine Straße auf Gleis 26 führt… so wirklich innerhalb des Bahnhofs liegt dieses Gleis also nicht mehr. Es ist auch eher so zwischen Gleis 5 und 6 gequetscht, jedenfalls bis zu dem Punkt, wo die beiden Gleise dann direkt nebeneinanderliegen (bis dahin reicht der Bahnsteig von Gleis 26, deswegen konnten sie den auch nicht weiter in den Bahnhof hereinziehen). Jedenfalls haben wir das Gleis dann mithilfe zahlreicher wegweisender Pfeile gefunden und den Rest unserer Mittagspause bei schönstem Wetter und mit Aussicht auf das Kettenkarussel von Tivoli verbracht.

Ein fahrender dänischer Zug, von vorne fotografiert.

Der schwedische Zug, mit dem es dann weiterging, sah von außen eher aus wie eine Blechbüchse. Dafür war er innen sehr gemütlich (auch die Sitze) und mit Steckdosen und WLAN gut ausgerüstet. Überhaupt haben die Schweden ein gutes System für die Züge, mit jedem Ticket erhält man automatisch auch einen Sitzplatz und schon am Bahnsteig wird angezeigt, wo welcher Wagen hält, sodass sich die Leute vorab schon richtig platzieren können. Die Fahrt durch Schweden bis nach Stockholm verlief dann recht ereignislos, vorbei an wunderschönen Seen und Wäldern und auch immer wieder (Bauern-)höfen.

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Ein See in Schweden (die haben da mehrere von…).

In Stockholm angekommen fuhren wir erstmal ins Hostel, das auf der Insel Gamlastan lag. Das ist die Altstadt von Stockholm, dort wo auch das Königsschloss ist. (Und die Altstadt ist tatsächlich sehr schön!) Genauso verwinkelt wie die Altstadt ist auch der Altbau, indem das Hotel untergebracht ist. Da kann man den Namen des Hotels gleich besser nachvollziehen. Im Anschluss daran haben wir noch in den letzten Sonnenstrahlen des Tages Gamlastan erkundet.

Insgesamt war diese Art zu Reisen sehr entspannt und angenehm, und das obwohl wir unser Gepäck natürlich selber tragen mussten (ein Wanderrucksack ist eben einfach super praktisch). Auch die lange Reisezeit von insgesamt 12 h (für diese Entfernung gar nicht so übel, oder?) war angenehm, so hat man wenigstens auch unterwegs was von Dänemark und Schweden mitbekommen.

Na los, sag was dazu!